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Interview mit Artjom Pusch Beteiligungsmanager und Prokurist bei der HI-TECH Beteiligungsgesellschaft



Was macht die Hoepfner HI-TECH Beteiligungsgesellschaft?


"Die Hoepfner HI-TECH Beteiligungsgesellschaft übernimmt die typischen Aufgaben eines Business Angels für Startups und mittelständische Unternehmen. Das erstreckt sich von der Diskussion einer Geschäftsidee über die Strategieberatung, die Kontaktvermittlung, das Teambuilding und die Unterstützung in Verkauf und PR bis hin zur Finanzierung. Oftmals sind wir Lead-Investor, d.h. wir investieren einzeln oder gemeinsam mit anderen Investoren, die wir dann repräsentieren, dabei die Stimmen aller Anleger bündeln und die Gründer beim Aufbau Ihres Unternehmens begleiten."

"Wir investieren zwischen 100.000 und 300.000 EUR pro Unternehmen, meist in Zusammenarbeit mit anderen Angels und/oder institutionellen Investoren, so dass in Summe dann 500.000 bis 2.000.000 EUR pro Startup zusammenkommen können."

Sie sind Beteiligungsmanager und Startup-Consultant, was bedeutet das genau?


"Das ist eine vielfältige Aufgabe mit verschiedenen Facetten. Man begleitet dabei den gesamten Lebenszyklus eines Startups – von der Gründung, dem Finden erster Kunden, der Finanzierung, dem Wachstum und der erfolgreichen Etablierung im Markt. Auch die Unterstützung bei einem möglichen Verkauf („Exit“) des Unternehmens, den die meisten Investoren irgendwann sehen möchten, oder der Fusion mit anderen Marktteilnehmern gehört dazu."

"Wir evaluieren, also analysieren und bewerten Startups, und dabei schaue ich, ob sie in unsere Investmentstrategie passen. Dann verhandeln Herr Dr. Hoepfner und ich mit den Gründern über die Konditionen und schauen, ob „die Chemie“ stimmt und wir ähnliche Ziele verfolgen. Wenn wir die Entscheidung getroffen haben, zu investieren, dann begleiten wir die Gründer und dabei nehme ich auch Kontrollfunktionen wahr, z.B. bei Gesellschafterversammlungen oder in regelmäßigen Gesprächen, um zu schauen, ob die Startups auf dem richtigen Weg sind."

Was reizt Sie an Ihrem Job?


"Ich lerne sehr interessante Persönlichkeiten unter den Gründern kennen. Es sind hochmotivierte, und kompetente Menschen, mit denen der Austausch und die Zusammenarbeit Spaß machen. Wir tun auch etwas Sinnvolles, denn wir helfen Gründern dabei, Unternehmen aufzubauen, die Arbeitsplätze schaffen und dabei etwas an die Gesellschaft zurückgeben."

"Besonders spannend ist es, mit Herrn Dr. Hoepfner zusammenzuarbeiten. Im deutschsprachigen Raum gibt es kaum einen Frühphaseninvestor, der solch einen „Track-record“, also Erfolgsbilanz aufweisen kann. Dr. Hoepfner war Business Angel des Jahres 2011 in Deutschland und hat knapp 100 junge Unternehmen im Lauf der Jahre begleitet. Von seinen Erfahrungen als Investor und Unternehmer kann ich viel lernen, und nehme hier sehr viel mit für meine weitere persönliche Entwicklung, wofür ich dankbar bin."

Seit 1. Oktober haben Sie auch Prokura, was ändert sich dadurch?


"Ich habe mich darüber sehr gefreut, und empfinde es auch als Wertschätzung, denn normalerweise dauert es viel länger, bis man die Prokura übertragen bekommt. Vom Aufgabenbereich her ändert sich dadurch jedoch nicht viel. Aber es ist auch ein Zeichen, sowohl gegenüber den Gründern als auch unseren Co-Investoren, dass wir unsere Entscheidungen und Investments intern auf Augenhöhe besprechen und gemeinsam beschließen. Solch eine Position hilft außerdem, wenn man die Beteiligungsgesellschaft bei Events oder Veranstaltungen nach außen vertritt und Gespräche oder Termine mit anderen Entscheidungsträgern führt.“

Sie bringen viel Erfahrung mit. Welche hilft Ihnen besonders dabei, die HI-TECH voranzubringen?


"Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen in Karlsruhe, Sydney und München studiert, und später einen Master of Science in Management an einer Business School absolviert. Diese interdisziplinäre Kombination hilft, vor allem technische Startups und Ihre Innovationen besser zu verstehen und einzuschätzen. Außerdem ist es hilfreich, um Startups bei Management- und organisatorischen Fragen oder Herausforderungen zu beraten."

"Ich habe selbst mehrere Startups gegründet und geführt. U.a. war ich an der Entstehung der Crowdlendingplattform ("Kreditvergabeplattform") Xavin beteiligt, habe im Digital Health-Bereich das Startup Therap.io gegründet und später verkauft und war auch jahrelang als Mitgründer und Geschäftsführer bei der Firma 3G Proxy in Montenegro aktiv, die ich auch weiterhin begleiten darf. Durch die Erfahrungen, Erfolge und natürlich auch Fehler, die ich im Lauf der Zeit gemacht habe, weiß ich oft, welche Unterstützung die Gründer benötigen, in welcher Phase sie sich gerade befinden und welche Lösungen effektiv sind."

Warum investiert die HI-TECH überwiegend in der Frühphase in innovative junge Unternehmen?


"Die Frühphase ist die riskanteste und wichtigste Phase beim Startup – es geht darum, erste Kunden zu finden und interne Strukturen zu schaffen, z.B. beim Vertrieb oder dem Recruiting weiterer Mitarbeiter. Hierbei können wir gezielt unterstützen. Außerdem fehlen jungen Gründern vor allem Kontakte und Kapital, also genau das, was wir ihnen in dieser Phase bereitstellen."

"Ein Investment in späteren Phasen wäre außerdem sehr teuer und riskant für uns, da es dann oftmals gleich um mehrere Millionen Euro Finanzierungsbedarf für eine einzige Firma geht. Das übernehmen eher größere Venture Capital Gesellschaften, die Gelder ihrer Anleger investieren und anders vorgehen als Business Angels, die ihr eigenes Geld einsetzen. In späteren Phasen hat man als Frühphaseninvestor auch nicht mehr so viel Einfluss auf die positive Entwicklung eines Startups."

Welche Branchen interessieren Sie dabei am meisten?


"Wir investieren in verschiedene Branchen, z.B. in Startups aus den Bereichen Medizin, Bildverarbeitung, erneuerbare Energien, Sensorik, oder Künstliche Intelligenz. Insgesamt spielt das Thema Digitalisierung eine große Rolle und wenn Gründer ganze Branchen modernisieren oder „disrupten“, und dabei interessante Technologien für große Märkte entwickeln, beteiligen wir uns gern."

"Wichtig ist, dass das Produkt innovativ ist und einen Mehrwert für die Gesellschaft bringt. Außerdem müssen wir überzeugt sein, dass wir kreative, motivierte und kompetente Gründer vor uns haben, die sich gut ergänzen, Ihre Branche und den Markt kennen, und mit denen wir gut zusammenarbeiten können. Das Gründerteam ist für uns insgesamt das wichtigste „Entscheidungskriterium“ bei der Frage, ob wir in ein Startup investieren."

Haben Sie einen Ausgleich zur Arbeit?


"Ich treibe gern Sport, egal, ob Sommer- oder Wintersport, Ballsport- oder auch Einzelsportarten. Zeitbedingt war das früher viel mehr als heute der Fall, dennoch versuche ich, ​ 2-3-mal in der Woche aktiv zu sein. Ich habe auch schon den einen oder anderen Berg bestiegen, was von meiner Zeit bei den Gebirgsjägern der Bundeswehr kommt. Ich reise gern, versuche, viel zu lesen und bin auch politisch aktiv. In meiner Heimatstadt in der Nähe von Magdeburg bin ich z.B. Vorsitzender der größten Partei und bin in einigen politischen Gremien bis auf Bundesebene aktiv."