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Beispielhaftes Bauen in Karlsruhe Hoepfner Bräu gewinnt Architekturpreis Pausenbereich "Reburgium"

Auf dem Bild vlnr: Dr. F.G. Hoepfner und Ralf Kowalsky von der Hoepfner Bräu, Maria Schiller, Stefan Helleckes und Michaela Uhl von helleckes landschaftsarchitektur

In Zusammenarbeit mit der Stadt Karlsruhe hat die Architektenkammer Baden-Württemberg das Auszeichnungsverfahren „Beispielhaftes Bauen Karlsruhe 2018 – 2024“ ausgeschrieben, Schirmherr ist Bürgermeister Daniel Fluhrer. Gesucht waren realisierte Objekte aus den Bereichen Wohnen, Wohnumfeld, öffentliche Bauten, Industrie- und Gewerbebauten, Garten- und Parkanlagen, Innenraumgestaltungen sowie städtebauliche Projekte. Eine Auszeichnung erhielten solche Einreichungen, die beispielgebend für die Architektur und Stadtgestaltung in unserem Alltag sind, die Positives für das Wohlbefinden und das Zusammenleben von Menschen leisten. Das konnte gleichermaßen ein öffentlicher Platz oder Garten sein wie eine Schule oder Scheune – also keineswegs nur spektakuläre Großprojekte. Ziel des Auszeichnungsverfahrens war es, beispielhafte Architektur aufzuspüren und ihr ein Forum zu bieten. Denn zahlreiche Bauten, die sonst unbeachtet blieben, haben den Blick der Öffentlichkeit verdient.

Zur Teilnahme waren alle Bauherrinnen und Bauherren eingeladen, die gemeinsam mit einer Architektin oder einem Architekten gebaut haben.

Baukultur kann nur dort entstehen, wo sich Bauherrschaft und Planende gemeinsam für eine umweltgerechte und vor allem am Menschen orientierte Lösung der Bauaufgabe engagieren.

Für das Projekt wurden 92 Arbeiten eingereicht. Eine Jury, bestehend aus sieben Fachleuten, tagte am 11. und 12. Juli 2024. Zunächst wählte die Jury 27 Arbeiten aus, die sie vor Ort besichtigte. Am zweiten Tag diskutierte die Jury intensiv über die besichtigten Projekte und vergab schließlich 20 Auszeichnungen.

Das sagt die Jury: „Mit bescheidenen, aber effizienten Mitteln wurde eine Restfläche überzeugend neu geordnet und optimal genutzt. Das zurückhaltende Funktionsgebäude schmiegt sich gekonnt in den städtebaulichen Kontext, trennt den Biergarten unauffällig vom Pausenraum und schafft Platz für Räder, Müll und Sonstiges. Die Dachterrasse in den Baumkronen schafft poetischen neuen Raum für Aktivitäten. Die vorhandenen Bäume wurden respektiert, Flächen darunter entsiegelt und Neupflanzungen ergänzt. Eine unprätentiöse Arbeit, die in einem schwierigen Umfeld überzeugende neue Freiräume schafft.“

Aus der Baubeschreibung der Firma helleckes landschaftsarchitektur:

Von der Infrastrukturfläche zum qualitätsvollen Freiraum – durch Bündelung infrastruktureller Nutzungen in einem neuen Pavillon mit Dachlounge unter hohen Bäumen entstand ein attraktiver Pausenbereich.

Das Hoepfner Areal ist längst kein reines Gewerbegebiet mehr. Auf dem historischen Brauereigelände arbeiten mittlerweile innovative Start-Ups mit ungefähr 500 Beschäftigten, für die ein angemessener Außenbereiche fehlte. Die vorgesehene Fläche unter hohen Bäumen war stark versiegelt und geprägt von Müllsammelplätzen, provisorischen Bauten und wild platzierten Fahrrädern.

Mit dem Raumkonzept konnten undefinierte Außenflächen über die Setzung eines Pavillons zwischen Zufahrt, Pausenbereich und Biergarten neu gegliedert werden. Die Infrastruktur, auch für den zukünftigen ThinkTank mit ca. 135 weiteren Arbeitsplätzen, wurde gebündelt und damit im Freiraum qualitätvoller Pausenraum geschaffen. Einen besonderen Mehrwert stellt die Begehbarkeit des Daches dar. So entstand eine Pausenlounge auf dem Sonnendeck. Im Gleichklang mit dem denkmalgeschützten Gebäude wurden wertvolle, historische Relikte wie die Sandsteinmauer und die alte Schranke aufgenommen, integriert und in Szene gesetzt. Es entstanden einfache und nutzungsoffene Orte, die mit ihrer Aufenthaltsqualität vielseitige Funktionen und Aktivitäten im innovativen Brauereigelände eröffnen.

Im Erdgeschoss bündelt der Pavillon infrastrukturelle Nutzungen. Die Volumina von Fahrradparken und Müllsammelraum wurden geschickt in den Baumbestand platziert und durch das über eine Treppe begehbare Dach zu einer Einheit verbunden. Die geschwungene Gebäudeform adaptiert die Kurvenradien der Brauerei-LKWs und fügt sich mühelos fließend in die Umgebung ein. Die Dachfläche bietet mit ihrem Aufenthaltsbereich in den Baumkronen eine ganz besondere Raumqualität. Diverse Sitz- und Stehgelegenheiten und die Ausstattung mit WLAN und Strom verwandeln das Deck zur Network-Lounge zum Arbeiten und Kommunizieren im Freien oder zu einem chilligen Ort für ein Feierabendbier. Mit dem Blick durch das Blätterdach ergeben sich neue Perspektiven auf das Hoepfner-Areal und die Haid-und-Neu-Straße.

Um den Pavillon als Stahlrahmenkonstruktion mit Stahlbetondecke legt sich eine vorgehängte, teilweise perforierte Fassade aus eloxiertem, gewelltem Aluminium, Durch diesen Vorhang einfallendes Tageslicht zaubert ein lebhaftes Schattenspiel ins Innere der Einhausung. Das Gebäude stellt keine thermische Hülle dar, sondern schützt die infrastrukturellen Einrichtungen ausschließlich vor Niederschlagswasser. Da die Fläche des Baukörpers bereits vorher asphaltiert war, konnte der Pavillon unmittelbar unter das Baumdach geschoben werden. Seine Fundamente im Wurzelbereich der großen Bestandsbäume wurden in enger Absprache mit dem Gartenbauamt mit Saugbaggern ausgehoben und das Dachflächenwasser über Versickerung für die Bäume verfügbar gemacht.

Durch bedachte Auswahl angemessener Materialien gelingt es, den rauen Charme des Ortes fortzuschreiben. Locker gebündelte Sitzmöbel aus zylinderförmigen Stahlbetonfertigteilen mit unterschiedlichen Durchmessern und Höhen, sowie dazu passende farbige Sitzmöbel aus Polyurethan laden im Pausenbereich unter Bäumen zum Verweilen ein. Leuchthocker sorgen für stimmungsvolle Atmosphäre in den Abendstunden. Der Freibereich ist heute weiträumig entsiegelt. Der Baumhain erhielt eine Deckschicht aus Edelsplitt, der in Sitzhockernähe mit runden Trittplatten aufgelockert wird. Im Pavillon sorgt ein mit umlaufendem Stahlband eingefasster Betonpflasterbelag für die praktische und unkomplizierte Nutzbarkeit der dort untergebrachten infrastrukturellen Funktionen. Der Flickenteppich der vorhandenen Asphalt-Beläge im Durchfahrtsbereich wurde als authentisches Relikt der gewerblichen Nutzung erhalten, durch Farbmarkierungen akzentuiert und der Charakter des Ortes weiterentwickelt.

Alle vitalen Bäume konnten erhalten und der Baumhain mit Neupflanzungen von sieben zukunftsfähigen Klimabäumen ergänzt werden.